Grundlegendes zum Straßenverkehr
Auto fahren in den USA ist trotz größerer Verkehrsdichte einfacher und nicht so stressig wie in Europa. Das Straßennetz in den USA ist gut ausgebaut. Während bei uns
in Österreich die Verkehrsbehinderung mit Straßenrückbauten und sinnlosen Verkehrsinseln geplant
wird, versucht man in den USA den Verkehr flüssig zu halten. Auch
wird im Schnitt toleranter gefahren, weniger gehupt und gedeutet (Stinkefinger
und sonstige Nettigkeiten).
Es herrscht generelle Gurtpflicht - click-it or ticket
.
einfaches System aus Nummern und Himmelsrichtungen
Alle Hauptverbindungsstraße hin bis zu einfachen FR (Farm Route) sind mit Nummern versehen. Neben der Straßennummer wird aber auch die Himmelsrichtung mit angegeben, wobei ungerade Straßennummern fast (z.B. UT-9 = Ost/West) immer Nord/Süd - Verbindungen und gerade Nummern Ost/West - Routen bezeichnen. Berühmte Beispiele dafür sind der HWY-1 (Nord / Süd) - die Strecke zwischen San Francisco und Los Angeles oder die Route 66 (Ost / West) zwischen Chicago und Los Angeles.
Speed limits (Geschwindigkeitsbeschränkungen) legen die einzelnen Bundesstaaten selbst fest. Im Ortsgebiet gelten 25-30 mph (40-50 km/h). Fußgänger, besonders Kinder, haben im Ortsgebiet immer Vorrang.
Verkehrsampeln
Verkehrsampeln sind fast immer an der gegenüberliegenden Straßenseite oder in der Mitte der Kreuzung angebracht. Außerdem wechselt Rot
sofort und ohne Gelbphase
auf Grün
. Ein 4-maliges Grün Blinken
beim Wechsel über Gelb
auf Rot
wie in Österreich gibt es nicht. Rechts abbiegen bei einer roten
Ampel ist generell
erlaubt, außer ein Schild no turn on red verbietet es ausdrücklich - stoppen, ein Blick nach links und eine freie Fahrbahn und Zebrastreifen berechtigen zur Weiterfahrt. Eine
blinkende rote Ampel
entspricht einer Stopptafel.
Ampeln bei Auffahrten auf einen Highway sind nicht immer aktiv, aber zur rush hour (=Stoßzeit) wird der Verkehr geregelt. Diese Ampel hat nur 2 Farben, Rot und Grün und ein
Zusatzschild one car on green. Auch hier gilt, auf jeden Fall stoppen und bei Grün
fahren. Es gibt auch hier immer ein paar Superschlaue, die sich als 2-tes Auto noch hineinzwicken
,
sollte aber eine Highway Patrol in der Nähe sein, kann das sehr teuer werden.
Noch rasch mal hineinzwicken
und hoffen, dass der andere sowieso aufpasst und bremst, ist absolut verpönt. Das macht man weder bei einer Auf- oder Abfahrt, turn on red oder 4-way stop.
4-Way Stop
Der 4-Way Stop
ist eine feine Sache, die ich für absolut super, gerecht und einfach halte - nur würde sie bei uns in Europa nie funktionieren! An einer Kreuzung sind 4 Stopptafeln
mit dem Zusatzschild 4 WAY oder ALL WAY angebracht. Das bedeutet, dass man generell erst einmal stehen bleiben muss - gilt auch für Mercedes, BMW und Audi-Fahrer.
Ist kein Querverkehr, kann man weiterfahren. Ist starker Verkehr, darf pro Richtung und Spur immer nur ein Auto in die Kreuzung einfahren - dann ist wieder der Querverkehr an der Reihe.
Und das funktioniert auch mit mehreren Spuren und bis zu 6 Straßen, die in eine Kreuzung münden - z.B. Los Angeles, N.Berverly Dr. / Canyon Dr. / Lomitas Ave.
Verkehrszeichen
Verkehrszeichen unterscheiden sich doch deutlich zu Europa. Während in Europa mit Piktogrammen gearbeitet wird, werden in den USA beschreibende Verkehrsschilder verwendet - siehe auch Verkehrsschilder in den USA. Daher einige Begriffe:
yield | Vorfahrt gewähren |
speed limit | Geschwindigkeitsbeschränkung |
maximum speed | Höchstgeschwindigkeit |
merge | einfädeln (lassen) |
no passing | Überholverbot |
detour | Umleitung |
loose gravel | Rollsplitt |
One Way | Einbahnstraße |
No U-Turn | wenden verboten |
soft shoulder | Bankett nicht befahrbar |
no trough street | Sackgasse |
slippery when wet | Rutschgefahr bei Nässe |
(left)(right) lane ends | (linke) (rechte) Fahrspur endet |
bump, dip | Schwelle, Bodensenke |
sensible Themen
Schulzone und Schulbusse sind ein heikles Thema. Wenn ein Schulbus stehen bleibt und die roten Blinklichter eingeschaltet sind bedeutet das soviel wie eine rote Ampel. Auch der Gegenverkehr muss stehen bleiben! Schulzonen sind in den USA gekennzeichnet und auch dort ist absolute Vorsicht geboten. Das speed limit sollte unbedingt eingehalten werden, denn hier verstehen die Amis keinen Spaß und ein Verstoß kann so richtig teuer werden - hin bis zu einer Übernachtung im Arrest auf Staatskosten.
Speeding (=Tempoüberschreitung) kann ebenfalls ordentlich teuer werden. Es gibt auch, so wie bei uns, zivile Einsatzfahrzeuge (State Trooper, Highway Patrol) die den
Verkehr überwachen. Die Toleranzgrenze liegt so bei Speedlimit ±10% (Erfahrungswert ohne Gewähr!). Auf der I-15 zwischen Las Vegas und der Staatsgrenze zu California gibt
es aber auch eine zero (speed) tolerance zone
.
Blau/Rotlicht und Sirenen bedeuten nichts Gutes und man sollte auf jeden Fall rechts fahren und Platz machen. Werden sie nicht überholt und der Sheriff
bleibt immer hinter
ihrem Fahrzeug - tja, dann sind SIE gemeint. Vorschriftsmäßig rechts blinken und rechts heranranfahren, wenn möglich komplett herunter von der Straße, sitzen bleiben, die
Hände gut sichtbar am Lenkrad belassen und keine hektischen Handbewegungen. Die Burschen sind teilweise recht nervös.
Wie schon gesagt: werden Sie angehalten, rechts runter von der Fahrbahn (Pannenstreifen, Bankett), auf jeden Fall im Auto sitzenbleiben und die Hände am Lenkrad belassen. Möchten Sie etwas aus dem Handschuhfach nehmen (Autopapiere, Mietvertag, Ausweis, ...) immer den Officer darauf hinweisen und fragen. Doof stellen ist auch oft nicht schlecht, der Beamte hat immer Recht - auch wenn man anderer Meinung ist. Bieten Sie auch niemals einem Beamten Geld an!
Wir haben bisher in all den Jahren nur ein speeding ticket erhalten und somit halten sich unsere Erfahrungswerte eher in Grenzen. Es kommt während der Amtshandlung dann die Frage,
ob man einen judge
sehen will. Das ist für den Fall gedacht, dass man Einspruch erheben will und einem Schnellrichter (=judge) vorgeführt werden will. Wenn nicht, bekommt man sein
ticket, das dann innerhalb von einigen Tagen - bei uns war es eine Woche - bei einer Bank einbezahlt werden soll.
Falls Sie vorhaben, nochmals in die USA zu reisen, würde ich auf jeden Fall das ticket bezahlen. Bei der Einreise in die USA haben wir schon Leute gesehen, die zähneknirschend die alten Strafen mit Aufschlägen bezahlt haben. Schlechtesten falls verweigert man nach der Bezahlung auch noch die Einreise. Auch Leihwagenunternehmen leisten Amtshilfe und buchen Strafen von der Kreditkarte, mit der Sie bei Anmietung garantieren, ab.
Sollte das Einsatzfahrzeug eine Feuerwehr oder Rettung sein, gilt, auch für den Gegenverkehr: Tempo verringern und äußerst rechts fahren und somit eine Rettungsgasse
bilden.
Außerhalb von Ortschaften muss man zum Parken oder Anhalten mit dem Fahrzeug vollständig von der Straße herunter. Auf einer Straße ohne Abbiegespur bei einem Linksabbieger rechts
vorbeizufahren und die Straßenbegrenzungslinie zu überfahren und sich dabei erwischen zu lassen kostet mindestens einen Verweis und ein nettes Gespräch
.
Pannen
Bei Pannen ebenfalls - soweit möglich - herunter von der Fahrbahn, die Motorhaube aufmachen und Handzeichen geben. Brummifahrer
sind auch hier stets hilfsbereit. Sie können zumindest über Funk/Smartphone Hilfe herbeiholen.
Bei Mietwagen sollte man als erstes seine Vermietfirma anrufen, um die weiteren Schritte abzusprechen. AVIS und Hertz bieten ein MultiLingualService und wickeln Gespräche in mehreren
Sprachen - auch in Deutsch - ab.
Wenn man nur einen normalen Platten
(Nagel, Schraube, ...) hat, ist es oft einfacher, ein WAL*MART Tire & Lube Center aufzusuchen - das geht rasch,
unkompliziert und kostet nur um die US$ 10.00 (Page, AZ, Sept-2011) bzw. bei Les Schwab US$ 17.00 (Bend, OR, Sept.2016). Die Rechnung bei der Autorückgabe - CDW vorausgesetzt - vorlegen und
der Betrag wird auf die Kreditkarte gutgeschrieben. Nachtrag vom Oktober 2016: selbstbezahlte Reifenpannen werden bei der Autorückgabe nicht mehr vergütet, ausser man schließt eine
Extended Roadside Assistance
zwischen US$ 6.49 und US$ 7.95 / Tag (je nach Leihwagenunternehmen) ab. Bucht man das Mietauto über einen Broker wie TUICars sind Reifen und Glas bei der Versicherung
inkludiert - hier muss man dann nach der Rückkehr aus dem Urlaub die Rechnungen beim Broker einreichen.
Gegen Vorlage der gültigen Mitgliedskarte gilt für ÖAMTC-Mitglieder: kostenlose Pannenhilfe und Abschleppung (bis zu drei Meilen). Problem: die österreichische Mitgliedskarte hat nur 8 Stellen,
die AAA Karte hingegen 16 Stellen in 3-3-9-1 Gruppierung. Somit kann die nette Dame an der AAA-Hotline mit der ÖAMTC-Karennummer nichts anfangen. Kostenlose Hilfe wurde aber trotzdem (aus Mitleid?)
gewährt. Leider blieb eine diesbezügliche Anfrage beim ÖAMTC bisher unbeantwortet. Nähere und weiterführende Info: gut zu wissen | AAA und ÖAMTC.
911 hat nichts mit Porsche zu tun, sondern ist die Nummer für alle Notfälle. Über diese Nummer erreicht man Polizei, Feuerwehr oder Notarzt. Außerhalb von Ballungszentren wählt man kostenfrei auch an Münzfernsprechern die 0 (null) für den Operator, der dann das Gespräch weitervermittelt.
Baustellen
Baustellenbereiche sind generell gut gekennzeichnet und abgesichert. Das speed limit sollte man einhalten, speziell dann, wenn man ein Zusatzschild double fine entdeckt.
Strafen können dann ordentlich (= doppelt) teuer werden. Flagman ahead weist auf Handbetrieb
hin. Braungebrannte boys and girls, mit Helm, Warnweste, Kühlboxen,
Funkgerät und einem STOP / SLOW Schild bewaffnet, regeln hier den Verkehr. In unübersichtlichen Baustellen, einspurigen Bereichen oder Baustellen mit Fahrbahnwechseln wird auch ein
Pilot Car
eingesetzt. Dieses mit orangem Blinklicht und dem Schild Pilot Car
oder Follow me
ausgestattete Fahrzeug pendelt permanent auf der Baustelle und geleitet
den Verkehr über die Baustelle.
parken
In Ortschaften/Städten: parken innerhalb von gelben Markierungen ist verboten - diese Bereiche sind Notdiensten vorbehalten. Auch 3 m Abstand sollten zu Hydranten und Einfahrten eingehalten werden. Ist der
Gehsteigrand Grün
angepinselt, bedeutet das eine begrenzte Parkerlaubnis und man sollte sich die Zusatzschilder näher ansehen. Ein roter
Gehsteigrand bedeutet absolutes
Halte- und Parkverbot, Blau
gilt für Behindertenparkplätze. Wenn ein- und aussteigen erlaubt sind, ist das durch einen weißen Gehsteigrand gekennzeichnet.
Parken auf Behindertenparkplätzen ist nicht so wie in Europa, ein Kavaliersdelikt. Auch hier sind die Strafen - sollte man erwischt werden - empfindlich hoch.
eigenes NAVI: auf Befestigung achten!
Neu war für uns die Information, dass Suction Cup Windshield Mounts (= Saugnapf-Windschutzscheibenhalterungen) in einigen Staaten verboten, unter bestimmten Umständen erlaubt bzw. generell erlaubt sind. Hier der Link zu proclipusa.com mit weiteren Informationen.